33, 1197 und noch viel mehr
So ihr Lieben,
es ist mal wieder Zeit für ein mehr oder weniger kurzes Update.
Ziemlich überstürzt haben wir nach nur einer Nacht Brisbane wieder verlassen (zu meinem Bedauern). Der Entschluss war relativ schnell gefasst, wenn man die Ausgaben der letzen zwei Wochen betrachtet - und Geld braucht man ja eh immer. Naturlich nahmen wir uns gleich den wohl härtesten Job zu Beginn vor - Farmarbeit. Wer in dem Glauben ist, dies sei Zuckerschlecken oder einfach ein bisschen pflücken und naschen nebenher, den können wir anderes erzählen...
Gelandet sind wir zunächst in Bundaberg, da es hier angeblich viel gut bezahlte Arbeit gibt, wie wir uns naiverweise einredeten. Nach einem dubiosen Hostel, dass uns für den nächsten Tag direkt Arbeit versprach, allerdings in einem alten Gefängnis mit dazugehörigen Zellen untergebracht war, und mottogetreu "Cellblock" hieß hatte ehr den Anschein von Mafia als von vertrauenswürdigem, arbeitsvermittelndem Hostel. Diesem kehrten wir den Rücken, in Bundaberg selbst wurde uns von einigen Farmen bzw. der Pflückarbeit selbst abgeraten, da es gerade mal zum Decken der wöchentlichen Kosten reichen würde.
Nach einigen Telefonaten landeten wir schließlich wieder im relativ benachbarten Childers (ca. 40km Entfernung), welches wir tagszuvor bereits passiert hatten.
Check-in im Working-Hostel, vergleichsweise sauber im Vergleich zu vielen anderen Unterkünften, die wir bereits gesehen haben. Am Dienstag war unser erster Arbeitstag auf einer Tomatenfarm. Viel Arbeit, allerdings nur wenn man in einem Working-Hostel wohnt, und relativ wenig Geld, wenn man die Anstrengung und Arbeitsstunden gegenüberstellt. Pro gesammelten 10l Eimer bekommt man 5,50 $ (Tendenz steigend, je kleiner die Tomatensorte ist) - geschafft haben wir zusammen stolze 33 Eimer - in 11 Stunden!! Aber wir lagen damit pro Person immerhin über dem Durchschnitt des ersten Arbeitstages.
Während Alex seitdem weiter pflücken darf, wurde ich zum verpacken abgestellt. Bei 11 Stunden Akkordarbeit verdiene ich immerhin 0,12 $ pro Schachtel. Am ersten Tag habe ich immerhin glatt 1197 Schachteln gepackt. Was aber so einfach klingt, ist in Wirklichkeit Arbeit mit schmerzenden Folgen. 4.45 Uhr klingelt der Wecker, 5.40 Uhr fährt der Bus zur Farm ab. Gemütlichen Langschläfern fällt schon das Aufstehen schwer. Auch beim Pflücken kommt man ohne Schmerzen eigentlich nicht zurück: Schultern, Waden, Oberschenkel, Füße und ganz besonders der Rücken. Vom Dreck, der sich kaum abwaschen lässt, brennender Sonne und Pestiziden ganz zu schweigen. Beim Packen kann ich zwar sitzen, doch das geht ebenso in den Rücken, wenn nicht sogar mehr. Der Dreck lässt sich gut abwaschen und von den anderen Schmerzen wird man zum Glück verschont. Zwei regelmäßige Pausen gibt es - 9.00 Uhr und 12.00 Uhr - in denen der Steinboden der Auffahrt die reinste Wohltat ist; danach sehnt man dem Arbeitsende um 17.00/17.30 Uhr entgegen und hat immer nur die Tomaten vor Augen, die es gilt nach Farbe und Größe zu sortieren.
Wer schnell ist und sich körperlich an die Bewegungen gewöhnt hat ( Rückenschmerzen hat man angeblich auch nach 7 Jahren Erfahrung noch) kann hier aber echt gutes Geld machen. Man muss eben schnell sein...
Sonst geht's uns aber soweit ganz gut, würden wir behaupten. Es ist gut wieder etwas zu tun und sein eigenes Geld zu verdienen, statt dieses immer nur auszugeben... Ihr wisst ja...
Wir sind jung und brauchen das Geld!
So, ich bzw. wir wünschen euch einen angenehmen (Schul-/ Arbeits-) Tag und schlafen uns für morgen halbwegs aus.