Walpole - Valley of the Giants - Denmark (was?! Wir sind schon in Europa??!)
Am Morgen verlassen wir unseren Parkplatz am Rande des Highways und fahren nach Walpole. Ein kleines verschlafenes Dörfchen, nur mit dem Nötigsten. Zum Glück finden wir eine Touristeninformation mit angrenzender Tagesarea. Hier gäbe es kostenfreie BBQ-Grillplätze, sogar fließend Wasser und ein Waschbecken zum Abwaschen und mehrere Picknicktische aus schönstem Holz - und das Beste in unserer Situation - umgeben von Steckdosen. Schnell waren Kabel und Geräte ausgepackt und in Ladevorgang. Während Alex Filme für die nächsten Nächte konvertierte, versuchte ich mich an dem nächsten Blogeintrag. Einige Stunden später, und mit vollen Akkus, verließen wir Walpole wieder in Richtung Denmark.
Malerisch schön ist die Landschaft, beinahe mitteleuropäisch, und erinnert an daheim. Weitläufige saftig grüne Wiesen, umsäumt von Sträuchern und/oder Nadelbäumen. Teils gefärbtes Laub, manche Bäume nur noch mit halben Blätterkleid. Es ist mittlere Weile tagsüber nicht wärmer als 20 Grad, nachts kaum wärmer als 5 Grad, nur mit dem Unterschied, dass hier Winter ist, daheim wäre es Herbst.
In unserem Reiseführer ist als lohnenswerte Aktivität das Valley of the Giants mit dem Top Tree Walk aufgeführt und kostet angeblich auch nur 8$. Wir lassen uns mal überraschen...
Wahnsinnig groß und damit sehr imposant säumen hier bereits seit einigen Kilometern Karri-Bäume die Straße, die teils über 40-50 Meter hoch sein sollen. So staunend wie wir hier im Auto sitzen, haben wir bald mit Genickstarre zu kämpfen... wir fahren also auf den Parkplatz, und ja, es ist bereits hier schon eindrucksvoll, unter den riesigen Bäumen mit ihrem rauschenden Blätterdach zu stehen und ganz weit nach oben zur Baumkrone zu blicken. Mutter Natur, du kannst einen immer wieder überraschen!
Tja, am Ticketschalter angekommen machten wir dann doch direkt wieder kehrt. Also liebe Freunde, ich verstehe 5$ - ja vielleicht auch 10$ Eintrittsgebühr, dafür dass ich in einem Nationalpark (bzw. einem Wald) herumspaziere. Sehr schön, ihr habt eine Brücke in luftiger Höhe gebaut, sogar so, dass sie im Wind leicht mitschwingt, als würde man eben im Baumwipfel wie ein Vögelchen sitzen. Gut, dass muss ja auch alles bezahlt werden, ebenso die Toilette, die kostenfreie Ausstellung zum Leben im Karri-Wald, sowie die Dame am Ticketschalter. Aber ganz ehrlich, mit 15$ pro Person fühle ich mich doch schon ziemlich abgezockt. Mal ehrlich... Ein Souvenir-Shop ist an diesem Platz genauso überflüssig, wie das riesige plumpe Eingangstor, welches noch ziemlich neu aussah und wahrscheinlich deshalb die Eintrittspreise fast verdoppelt hat. Bei solchen Dingen halte ich es trotzig einfach. Die Tasche und damit auch das Portemonnaie bleiben zu, ich drehe mich wieder rum und verzichte auf einen Brückenspaziergang in ca. 40m Höhe und sehe mir die Bäume entspannt von unten an. So wirkt es wahrscheinlich eh viel eindrucksvoller als von oben. Gut, man kann meinen, es ist Geiz an der falschen Stelle. Nur langsam habe ich die Nase gestrichen voll, für natürliche Schönheiten, die für jedermann zugänglich sein sollten, die Taschen aufzuhalten, nur weil irgendjemand einen Zaun drumrum gebaut hat, um sich selbst die Taschen voll zu stopfen. Nenene nicht mit mir!
Kurz vor Denmark fuhren wir zur Williams Bay ab, dort gab es angeblich mehrere idyllische Buchten zu sehen. Ja man hört es wohl deutlich
raus, wir sind mit der Zeit mehr als skeptisch, denn wenn es nach Reiseführer und Touristeninformationen und Einheimischen geht, ist
immer alles wunderschön, toll und absolut sehenswert... Leider ist vieles davon Blabla und einige viele Dinge weniger interessant, aufregend und eindrucksvoll, als im Vorfeld beschrieben. Hier sollten wir aber vom Gegenteil überzeugt werden.
Wir rollten also auf den Parkplatz vom Green Pool und die beiden Kängurus die wir sahen, zauberten uns ein Lächeln ins Gesicht - die sind ja auch süß! Wir liefen also auf dem Weg zum Green Pool und sehen auf einmal die Kängurus wieder neben uns im Busch sitzen, eins fressend und das andere kratze sich so genüsslich erst den Rücken und dann den vollgefressenen Bauch, dass ich in schallendes Gelächter ausbrach. Ich hatte eben erst meinen Apfel aufgegessen und hätte am liebsten das Känguru aus der Hand mit dem Griepsch gefüttert. Es schaute aber nur blöd und kam nicht näher. Wollte ich ihm nun was gutes tun, und den Appelgriepsch wenigstens in seine Richtung werfen, aber ich weiß ja wie sowas bei mir ausgeht - meilenweit daneben oder ich hätte das süße Tier noch abgeworfen. Das Tier, schon wieder voll ins Kratzen vertieft, hat sich so erschrocken, als Alex den restlichen Apfel neben ihm landen ließ, dass es einen verängstigten Satz zur Seite machte und verstört in die Gegend sah. Auch wenn das definitiv nicht unsere Absicht war, dass Känguru zu (v)erschrecken, zu verletzen oder sonstiges, so war es doch ziemlich lustig anzusehen.
Als wir dann um die Ecke zum Green Pool kamen, blieb ich nur abrupt stehen und stieß ein "wow" hervor. Weißer Strand, wirklich türkisfarbenes Wasser, und so klar, wie wir es wahrscheinlich nur auf den Whitsundays erlebt hatten, von Granitfelsen im Wasser eingesäumt, sodass hier sicheres Schwimmen möglich war. Das Wasser sah wirklich verdammt einladend aus, sodass man selbst die äußeren, recht kühlen Temperaturen vergessen und sich direkt in die Badesachen schwingen wollte. Nun war es aber schon wieder Nachmittag, es sollte in einigen Stunden wieder dunkel werden und wir mussten noch einen Schlafplatz finden. Wir genossen also den Augenblick, machten ein paar Fotos und schlenderten weiter zur Bucht Elephant Rocks, wo große Granitbrocken im Wasser an badende Elefanten erinnerten. Plötzlich machte Alex einen Sprung zur Seite, so wie vorher das Känguru, und deutete auf den Boden, wo sich eine blau-schwarze Schlange, mit gelb-orangenem Bauch ins Gebüsch schlängelte. Es ging nach wenigen Metern einen kleinen steilen Holzsteg nach unten, zwischen zwei Granit-Elefanten-Pobacken hindurchwand wir standen in der nächsten malerischen, verlassenen Bucht mit weißem Strand und türkisfarbenem Wasser, umgeben von badenden Elefanten. Wirklich ein schönes Fleckchen Erde, schön zum schwimmen, schnorcheln und sonnenbaden, wenn es nur etwas wärmer wäre... *seufz*
Anschließend fuhren wir ins Stadtzentrum von Denmark, dass wirklich ein angenehmes Flair verbreitete. An der Info fragten wir also nach einem Stadtplan zur besseren Orientierung, nach öffentlichem WLAN, und günstigen Übernachtungsmögluchkeiten. Der erste Caravanpark wollte 34$
für einen Stellplatz mit Strom in Rechnung stellen, der zweite hatte die Rezeption bereits geschlossen, als wir ankamen. Also fuhren wir knapp 34 km zurück, um auf einen Bush-Campingplatz zu fahren, der wohl nur 10$ pro Nacht kosten sollte, und uns von der Info empfohlen wurde.
Wir kamen an, natürlich war es bereits dunkel, wie sollte es anders sein, und wir bekamen einen Stellplatz für sage und schreibe 10$ inklusive Solar-Dusche (ob diese wirklich warm war, sollten wir am nächsten Morgen rausfinden, viel Hoffnung wurde uns in der Info ja vorher nicht gemacht..). Seit längerer Zeit gab es mal wieder Instant-Nudeln mit Ei angebraten - yummi - und Alex kochte sich ein Süppchen. Nach Hangover 2 und 3 legten wir uns schlafen, und versuchten uns über die giftigen Schlangen, die den Park angeblich mit uns teilten, nicht so viele Gedanken zu machen. In der Nacht fing es dann irgendwann an zu regnen, was sich als grauer Faden durch den gesamten Vormittag zog. Obwohl wir nicht wussten, wann wir den Park spätestens verlassen müssen, ohne eine weitere Nacht zu bezahlen, schliefen wir gemütlich aus, wälzten uns seit langer Zeit einfach mal wieder nur im Bett herum und stänkerten und tobten miteinander... Nach einem weiteren Film standen wir dann doch mal auf, und ich bereitete mich mental schon auf die Kälte Dusche vor - natürlich muss bei nasskaltem Wetter und kalter Dusche, auch das Haare waschen nötig werden. Zu meiner Überraschung wurde die Dusche doch noch warm, heiß wäre sicher zu viel verlangt gewesen, aber es reichte aus, um nicht an direkt unter der Dusche zu erfrieren. Den Luxus einer warmen oder heißen Dusche, wann man will, solange und so oft man will, weiß man zu Hause immer gar nicht recht zu schätzen... Gegen Mittag waren wir dann doch mal abfahrbereit - ohne Zuzahlung, wahrscheinlich weil eh kaum einer da war - und fuhren wieder nach Denmark. Auf dem Weg stoppten wir an einer Honig Winzerei. Neben Honigwein, gab es hier auch allerhand Bienenprodukte, wie Honig in verschiedenen Variationen (natürtrüb - klar, Schokoladenhonig, Haselnusshonig, Honig mit Chilli) durch die man sich einfach so durchprobieren konnte, Bienenwachskerzen, Lippenbalsam, Blöcke aus gehärtetem Bienenwachs....
Eine Bibliothek gab es hier zwar, aber keinen öffentlichen, kostenlosen Internetzugang, den Mechaniker den wir fanden, wollte kein RWC (roadworthy certificate) durchführen und da wir keine Lust hatten, das bei irgendeiner Behörde anzumelden und das ganze Wochenende auf
einen Termin zu warten, beschlossen wir doch weiter nach Albany zu fahren. Kaum angekommen, fanden wir in der Nähe vom Busbahnhof und der Info kostenfreies WLAN und so konnten wir daheim , nach immerhin fast 2 Wochen, Bescheid geben, dass alles in Ordnung ist. Knapp zwei
Stunden verdaddelten wir also, indem wir uns bei verschiedenen besorgten Parteien gesund meldeten, Fotos schickten und Neuigkeiten
austauschten. Die übliche Suche, die uns mittlere Weile ziemlich zum Halse raushängt, war noch nicht einmal angefangen, und es war natürlich schon wieder dunkel. Kein Platz zum schlafen, noch nichts gegessen, kein Plan für morgen oder die nächsten Tage. Dann fing Alex wieder an zu meckern, er wolle nach Hause, er hätte keine Lust mehr, alles sei nur Zeitverschwendung und was wir uns anschauten sehe alles gleich aus. Ja gut, mit der Zeit will ich auch nach Hause, wird man doch ein bisschen reisemüde, und bei dem aktuellen Wetter kann man sicher alles nicht so genießen, wie das im Sommer der Fall ist... Aber deswegen alles schlecht zu machen und in den Dreck zu ziehen, ist meiner Meinung nach nicht fair! Und gleich aussehen tut hier schon mal gar nichts!!! Während ich also versuchte, ein paar stimmungsaufmunternde Aktivitäten für den nächsten Tag für Mr. Mecker zu finden, sowie einen ähnlichen kostengünstigen Campingplatz, zog sich Monsieur dann irgendwann stinkig an und verkündete, er wolle jetzt in die Stadt und ob ich denn mit wolle. Nö, nach der Aktion hatte ich eigentlich wenig Lust, ging aber trotzdem mit, denn alleine hätte er mich am/ im Auto eh nicht gelassen. Abendessen gab es dann mal wieder beim großen goldenen M.
Wieder am Auto zurück, konnte man dann ruhiger über die Situation sprechen und wir entschieden uns fürs weiterfahren. Vielleicht geht's morgen noch nach Bremer Bay, kommt aufs Wetter an und was der Reiseführer so schreibt...
Die Rest Area, auf welcher wir die Nacht schlafen wollen, ist gemütlich, nur ein Klo gibt es nicht... Aber das ist ja nun auch schon nichts neues mehr... Also morgen dann nach Bremer Bay, dann wieder hier schlafen und dann nach Hyden zum Wave Rock.
Ich bin ja mal gespannt.... Gute Nacht!